Dienstag, 20. Oktober 2015

Ohne Respekt und wissenschaftliche Sorgfalt: National Geographic War Diggers

Nachdem NG die "Doku"-Serie über wilde Grabungen auf Schlachtfeldern des Zweiten Weltkriegs nach massiven Protesten abgesetzt hatte, wurde sie nun in Polen unter dem Titel "Jagd nach Schätzen des Krieges" ausgestrahlt, aber offenbar vor der letzten Sendung abgesetzt. In den Großbritannien ist sie von Clearstory, die sie im Auftrag von National Geographic produziert hatte, nun angekündigt unter dem neuen Titel "Battlefield Recovery".

Kritisiert an der Sendung wurde, dass auf einem der gefährlichsten Schlachtfeldern ohne fachliche Kompetenz (weder in Archäologie noch in Anthropologie, noch im Umgang mit Kampfmitteln) nach Waffen und Leichenteilen gegraben wurde. Protagonisten sind Sondengänger mit engen Verbindungen zum Militariahandel. Die Behauptung der Firma, sich mit der Doku gegen die Plünderung der Schlachtfelder einzusetzen, ist angesichts der Filmszenen wenig glaubhaft.
Im vergangenen Jahr wurde von NG allerdings ein Trailer veröffentlicht, der genau das belegt: einen unverantwortlichen, unethischen und unwissenschaftlichen Umgang mit den Überresten der Gefallenen. Diese Szenen - und weitere - sind nach den Feststellungen von Paul Barford nur leicht ediert (und mit relativierenden Untertiteln versehen) in den ausgestrahlten Episoden enthalten. Angeblich wurden die Grabungen von Profis durchgeführt und die Laien-Grabungen seien nur inszeniert gewesen - was allerdings ebenfalls kein gutes Licht auf den Wert der Doku wirft.
Diese Kooperationen und Genehmigungen sind bisher nicht nachprüfbar. Auf Nachfragen von Pipeline betonte POMOST, auf die sich die Filmproduzenten berufen hatten, mit der Firma Clearstory nichts mehr zu tun haben zu wollen.
Zur Ankündigung hat die Firma Clearstory eine Erklärung veröffentlicht, die alle Vorwürfe unethischer und unwissenschaftlichen Umgangs mit den Toten pauschal zurückweist. Auch auf die neuerliche Kritik hat Clearstory mit einem Statement, das die gestellten Fragen wiederum offen lässt. Die Produktionsfirma versteht die ganze Kritik aus ethischer und wissenschaftlicher Sicht offenbar nicht im Ansatz, denn die Antwort hat sie von einer PR-Firma formulieren lassen.



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